Aaron Bienenfeld und Dominik Müller für Cross-EM qualifiziert

  28.11.2019    Crosslauf-EM
Mit Aaron Bienenfeld (U23) und Dominik Müller (U20) vom SSC Hanau-Rodenbach konnten sich über die Qualifikationsrennen in Darmstadt und Pforzheim für die Cross-EM am 08. Dezember in Lissabon/POR qualifizieren.

Der Verzicht Aaron Bienenfelds auf die US-Studentenmeisterschaft im Crosslauf hat sich ausgezahlt. Der 22-jährige Offenbacher im Trikot des SSC Hanau-Rodenbach war kurzfristig aus seiner Studienheimat Cincinnati zur EM-Qualifikation des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) beim Darmstadt-Cross eingeflogen. Er hatte nur drei Tage zur „Akklimatisation“. Das genügte ihm, um als zweitschnellster DLV-Junior hinter Favorit Markus Görger (Freiburg) die Teilnahme an der EM, die am 8. Dezember in Lissabon stattfindet, sicher zu stellen.

Dabei konnten den Allrounder auf der 9000-Meter-Wiesenstrecke weder Jetlag noch der Sturz über eines der zahlreichen Strohballen-Hindernisse stoppen. „Das hat netto drei, vier Sekunden gekostet - und der Adrenalinschub macht das auch fast wieder wett“, erklärte ein sichtlich erleichterter Aaron Bienenfeld im Ziel. „Der Druck war schon enorm, denn ich habe extra auf die „Nationals“, den Hauptwettkampf der US-Saison, verzichtet, um rechtzeitig hier zu sein. Eine verpasste Qualifikation wäre einem Desaster gleichgekommen.“

Den Sturz steckte er weg und erkämpfte sich in 28:51 Minuten den sechsten Platz und Rang zwei in der DLV-U23-Wertung. Als Bonus gab es vom Allgemeinen Deutschen Hochschulverband (ADH) die Einladung zur ADH-Crosslauf-Weltmeisterschaft im März in Marokko.

Auf dieses Highlight kann auch seine Vereinskameradin Lisa Oed hoffen. Die 20-jährige Rodgauerin erwischte zwar im 6600-Meter-Wettbewerb keinen guten Tag und belegte Rang acht der U23, womit die U23-EM außer Reichweite liegt. Die Studenten-WM könnte hingegen im ADH-Team machbar sein.

Unter Wert geschlagen wurde im 6,6-Kilometer-Rennen der U20 nicht nur der deutsche Meister Dominik Müller, der nach Startgerangel und Sturz mit lädiertem Fuß und Oberschenkel lediglich Rang 21 belegte. Auch Max Grabosch blieb auf Rang 16 hinter seinen Erwartungen zurück, während SSC-Mannschaftskamerad Marius Abele als fünftbester Deutscher zufrieden war, obwohl ihm nach 22:16 Minuten nur zehn Sekunden zur EM-Qualifikation fehlten.

Dominik Müller (SSC Hanau-Rodenbach) hat mit einem beeindruckenden Sieg beim Sparkassen-Cross in Pforzheim die Teilnahme bei der Crosslauf-Europameisterschaft in Portugal Anfang Dezember perfekt gemacht. Den Deutschen Jugendmeister vermochten im 6,6-Kilometer-Rennen weder Stadion-Europameister Elias Schreml (LGO Dortmund) noch minutenlanges Nasenbluten zu stoppen, so dass Bundestrainer Pierre Ayadi “eine ganz starke Leistung” konstatierte. Für eine runde SSC-Teamleistung inmitten der vollständig vertretenen nationalen Jugend-Elite sorgten Max Grabosch auf Rang sechs und Marius Abele als Achter. Beide besitzen beim zweiten Qualifikationslauf in Darmstadt am kommenden Sonntag weiterhin eine Chance als Nachrücker.

Dominik Müller kann hingegen schon fest für die EM in Lissabon planen. Nach einer eher wechselhaften Phase im Sommer zeigte er sich während der zurückliegenden acht Wochen gesundheitlich stabil und steigerte sich von Rennen zu Rennen. Vergessen die “Ausrutscher” mit deutlichen Niederlagen bei den hessischen Berglaufmeisterschaften oder dem Zehn-Kilometer-Lauf von Berlin im Frühherbst – seit Beginn der Crosssaison ist der Querfeldeinspezialist in seinem Element. Das bekam neben Schreml (4./24:02 Minuten) auch der amtierende Hindernismeister und U20-EM-Teilnehmer Florian Bremm (TV Leutershausen) zu spüren, den Müller 50 Meter vor dem Ziel furios überspurtete und in 23:40 Minuten zu 23:42 Minuten auf Rang zwei verwies.

Dass er sich auf dem unebenen, profilierten und durch Hindernisse erschwerten Wiesenparcours nach drei Kilometern den Fuß umgeknickt hatte, war ebenso nur eine Randnotiz wie das hartnäckige Nasenbluten wegen eines geplatzten Äderchens. “Das passiert schonmal, aber insgesamt habe ich mich gut gefühlt und auf der zweiten Streckenhälfte wie vorher abgesprochen konsequent den Druck erhöht”, so Müller. Max Grabosch, noch der U18 angehörend, lief mit 24:13 Minuten auf den sechsten Platz. Vier oder fünf Athleten nominiert der DLV für die EM, Darmstadt wird den Ausschlag geben, und hier will auch der achtplatzierte Marius Abele (24:30 Minuten) nochmmals “voll angreifen”.

Für ihre U23-Vereinskameradin Lisa Oed hieß es hingegen “durchhalten”, hatten doch in der Vorwoche hartnäckige Fußschmerzen den Crosslaufstart in Altenstadt verhindert und den Pforzheimer Cross doppelt in den Fokus gerückt. Acht Tage vor der EM-Qualifikation in Darmstadt gab die 20-jährige Medizinstudentin Entwarnung. Auch wenn sie in 26:53 Minuten deutlich hinter Frauensiegerin Elena Burkhard (LG Nordschwarzwald/25:03 Minuten) lag, gewann sie die U23-Juniorinnen deutlich und übernahm die Führung im DLV-Crosscup.

In der weiblichen Jugend U18 bestätigte Elena Taubel ihre gute Verfassung. Nach 3000 Metern in 12:30 Minuten erkämpfte sie sich den zweiten Platz hinter der deutschen Meisterin Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien/11:56 Minuten).

Kurz und schnell ging es für Lukas Abele zur Sache. Im 1500-Meter-Einlagelauf des Deutschen Leichtathletik-Verbandes belegte er in 4:33,9 Minuten knapp geschlagen den vierten Platz. Schülersiegerin Charlotte Uherek (W12/4:07 Minuten) machte es über 1200 Meter mit einer Sekunde Vorsprung spannend, holte sich aber letztlich den Siegerpreis ab und komplettierte die eindrucksvolle Bilanz des SSC Hanau-Rodenbach bei diesem hochkarätig besetzten Crosslauf.

Sascha Arndt